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Ausbildungs-Blog

Praktikum Maschinenbau … und eine Frau in einer Männerdomäne Teil II

Hallo mein Name ist Saskia. Ich habe im Sommer 2019 meine Abitursprüfung abgelegt. Gute Noten in Mathematik, Physik und Informatik haben mich dazu gebracht den Weg in einen technischen Beruf einzuschlagen. Ganz konkret, mich in den Studiengang Maschinenbau einzuschreiben. Zumeist wird da ein Praktikum gefordert. Jede Hochschule hat ihre eigene Praktikumsordnung. Die Inhalte unterscheiden sich nicht gravierend voneinander. Es gibt jedoch teils erheblich Unterschiede wie viel und bis zu welchem Zeitpunkt man das Praktikum oder Teile des Praktikums absolviert haben muss.

Hier anhand von drei Beispielen aufgezeigt.

Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) benötigt man 6 Wochen Vorpraktikum und 12 Wochen Fachpraktikum. Diese müssen bis zum Beginn des Masterstudiengangs absolviert werden. Das bedeutet auch, dass man hier für den Bachelor kein Praktikum benötigt.

An der TU Aachen werden 6 Wochen Praktikum vor Beginn der Studiums verlangt. Bis Anmeldung zur Bachelorarbeit müssen 20 Wochen Praktikum vorliegen, wobei die fehlenden 14 Wochen im Praxissemester abgeleistet werden.

Die TU Darmstadt schreibt ein 6 wöchiges Grundpraktikum vor. Das muss bis zu Beginn der Bachelorarbeit vorliegen. 12 Wochen Fach- und Projektpraktikum müssen bis zur Master-Thesis absolviert worden sein.

Das Grundpraktikum wird meist in folgende Bereiche eingeteilt. Das kann wiederum auch von Hochschule zu Hochschule leicht variieren. Aufgeführt werden hier nur die wichtigsten Inhalte.

GP1 Spanende Fertigungsverfahren

  • Feilen
  • Sägen (Bandsäge, Kreissäge)
  • Bohren (Hand-, Ständerbohrmaschine)
  • Senken (Bohrmaschine)
  • Reiben (Reibahle)
  • Drehen (Drehbank)
  • Fräsen

GP2 Umformende Fertigungsverfahren

  • Walzen (Rundmaschine)
  • Biegeumformen / Abkanten (Abkantbank)

GP 3 Urformende Fertigungsverfahren

  • Gießen
  • Pressformen

GP 4 Thermische Füge- und Trennverfahren

  • Schweißen
  • Brennschneiden
  • Löten

Die TU-Darmstadt gibt für das Grundpraktikum noch zusätzlich folgenden Bereich an.

GP 5 Montage und Prüfen

Am Karlsruher Institut für Technologie müssen z.B. drei der oben benannten Bereiche GP1 bis GP4 nachgewiesen werden.

Ich habe mich für das Karlsruher Institut für Technologie entschieden. Dort wird zwar erst ein Praktikum zu Beginn des Masterstudiengangs verlangt, aber da ich nach dem Abitur noch Zeit bis zu Beginn des Studiums hatte, habe ich mich um einen Praktikumsplatz bei der Firma Neuero beworben. Vielen Dank an die Firma, dass man mir das ermöglicht hat.

Jetzt noch einen kurzen Einblick in meine Praktikumszeit:

Zu Beginn des Praktikums erfolgt eine Sicherheitsbelehrung durch den AGU-Manager (Arbeitssicherheit-Gesundheit-Umweltschutz) und ein Rundgang durch den gesamten Betrieb mit dem Betreuer und dem AGU-Manager. Es wurden zunächst grundsätzliche Arbeitsweisen und Geräte, sowie die Grundlagen im Lesen von technischen Zeichnungen besprochen.

Als erstes Projekt sollte ich eine Bohrplatte aus Stahl herstellen, welche zunächst durch Feilen geebnet und winkelig gemacht wird. Die verschiedenen Bohrlöcher werden dann durch kreuzende Linien angerissen und angekörnt. Anschließend kommt die Ständerbohrmaschine zum Einsatz. Hier gibt es Spiralbohrer verschiedenster Durchmesser und Typen für verschieden harte oder weiche Materialien. Für diesen Zweck werden HSS Bohrer Typ N (normalspanend) benutzt. Man beginnt mit den kleinen Bohrungen und spannt den passenden Bohrer in das Bohrfutter der Ständerbohrmaschine. Bei laufender Maschine muss man als nächstes die Drehzahl einstellen. Für ein optimales Bohren und optimalen Vorschub kann man die passende Drehzahl entweder ausrechnen oder aber man hält sich an das Diagramm, was an der Maschinen angebracht ist. In dem Diagramm gibt es mehrere Kurven für verschiedene Materialien und die Achse für den Bohrerdurchmesser, den man verwenden sollte. Auf der anderen Achse kann die benötigte Drehzahl abgelesen werden. Dieser Wert wird nun an der Bohrmaschine eingestellt. Mit einem Hebel wird anschließend die Bohrspindel samt Bohrer auf die Platte zu bewegt. Das Einstellen der richtigen Drehzahl wird auch an den entstehenden Spänen sichtbar. Die Stahlplatte sollte bei einem scharfen Bohrer ohne größere Kraftanstrengung gut zu bohren sein und es sollten ungefähr fingerlange Späne entstehen.

Bei den relativ kleinen Bohrlöchern wird die Platte durch einen Stahlblock gegen Wegschlagen gesichert. Die größeren Bohrlöcher werden zunächst mit einem Bohrer etwas größer als die Mittelschneide des Bohrers des endgültigen Durchmessers vorgebohrt. Hier wird die Bohrplatte fest in einen Maschinenschraubstock eingespannt und dieser gegen Wegschlagen gesichert. Während dem Bohren wird z.B. per Hand mit einem Pinsel Kühlschmierstoff zugeführt. Dieses Mittel beugt einer Überhitzung des Bohrers vor, erhöht somit dessen Nutzungsdauer und schützt vor Verschleiß und sorgt außerdem für eine höhere Güte des Bohrlochs. Die Bohrungen, in welche später ein Gewinde geschnitten werden soll, haben spezielle Maße. Hier hat man entweder eine Zeichnung mit exakten Angaben, man verwendet ein Tabellenbuch, oder aber die Rückseite des Messschiebers. Hier ist häufig eine Angabe für die gängigsten metrischen Gewinde mit dem nötigen Bohrdurchmesser zu finden. Für Bohrungen, welche eine sehr hohe Oberflächengüte aufweisen müssen und hochgenau sein sollen, kommt anschließend noch das Verfahren des Reibens zum Einsatz. Hier wird die Bohrung mit einer Reibahle „nachbehandelt“.

Das war aber natürlich noch längst nicht alles. Jedoch würde alles Weitere hier den Rahmen sprengen deshalb möchte ich jetzt noch ein Fazit geben.

Ich habe in der Zeit bei Neuero sehr viel gelernt und Neues erfahren. Vom Feilen bis zum Schweißen. Ich danke meinen Betreuern für die Zeit die sie für mich aufgewendet und das Wissen welches sie mir vermittelt haben.


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